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Geschichte & Tradition

Die Geschichte der optischen Industrie in Rathenow I
Die Entwicklung der Stadt Rathenow ist seit 200 Jahren mit der Herausbildung einer eigenständigen optischen Industrie in Deutschland verbunden.
Duncker
J. H. A. Duncker
Hier stand die Wiege dieses für die industrielle Massenfertigung hochwertiger Erzeugnisse der Augen- und Geräteoptik im 19. Jahrhundert so bedeutsamen Industriezweiges.
Untrennbar damit verbunden ist der Name Johann Heinrich August Duncker. Duncker, der am 14. Januar 1767 in Rathenow als Sohn eines Pfarrers geboren wurde, erwarb an den Franckeschen Stiftungen in Halle theoretisches Wissen auf dem Gebiet der Optik und befasste sich praktisch mit dem Glasschleifen. Nachdem er 1789 sein Theologiestudium abgeschlossen hatte und nach Rathenow zurückgekehrt war, begann er zunächst mit dem Bau von Mikroskopen. Beim Zusammensetzen der Linsensysteme hatte er, den damaligen Gepflogenheiten entsprechend, gepröbelt.
Dunckers erstes Mikroskop
Dunckers erstes Mikroskop
Es wurden verschiedene Linsen und deren Kombinationen so lange probeweise verwendet, bis man mit der optischen Leistung zufrieden war. Auch Brillengläser und Fassungen wurden durch Duncker hergestellt und erfreuten sich großer Nachfrage. Seit 1772 gab es für Preußen ein Einfuhrverbot ausländischer Brillen. In Preußen selbst waren bis 1790 alle Versuche, optische Werkstätten zu gründen, fehlgeschlagen. Lediglich Brillen minderer Qualität aus Nürnberg waren im Angebot. So kamen mehrere Faktoren zusammen, die die Gründung einer optischen Industrie-Anstalt in Rathenow begünstigten. Eine Firmengründung wurde unbedingt notwendig. Das erforderliche Anfangskapital stellte der Rathenower Garnisonpfarrer Samuel Christoph Wagener zur Verfügung. Als dann auch der preußische König Friedrich Wilhelm III. der Bitte des Pfarrers Duncker, einem Nebenerwerb nachgehen zu dürfen, entsprach, war es soweit. Mit Wirkung vom 10.03.1801 erhielten die Herren Duncker und Wagener die Konzession zum Führen der "Königlich privilegierten optischen Industrie-Anstalt". Am gleichen Tage erfolgte auch die Patentierung der Vielschleifmaschine.
Vielschleifmaschine
Vielschleifmaschine
Die Erfindung der Vielschleifmaschine hatte für die Optik eine ebenso große Bedeutung wie die Erfindung der mechanischen Webstühle und Spinnmaschinen für die englische Textilindustrie. Das Unternehmen Dunckers gewann rasch an Bedeutung und Ansehen. Der Erfolg der Anstalt beruhte einmal auf der Sorgfalt und Sachkenntnis bei der Herstellung der Erzeugnisse, andererseits war aber auch die Belehrung der Händler über die individuelle Anpassung der Brillen von ausschlaggebender Bedeutung.
Duncker-Denkmal
Duncker-Denkmal
Eine plötzliche, schwere Krankheit im Jahr 1819 setzte dem Bemühen Dunckers, das Unternehmen zu stabilisieren, ein jähes Ende. Duncker war nicht mehr in der Lage, seine Optische Industrie-Anstalt selbst zu leiten. Am 14. Juni 1843 verstarb er.
Eduard Duncker
Eduard Duncker
So musste sein Sohn Eduard schon mit 23 Jahren die Leitung der Anstalt übernehmen.Eduard war darum bemüht, die Herstellung von Gläsern und Fassungen zu erweitern und zugleich die Absatzorganisation zu verbessern. 1843 wurden in der Optischen Industrie-Anstalt zu Rathenow ca. 250000 Gläser und 40000 Fassungen produziert. Das Vertriebssystem war so erweitert worden, dass Eduard Duncker auf 300 Niederlassungen von Moskau bis New York verweisen konnte. Die Qualität der Rathenower Erzeugnisse wurde anerkannt. Die stetige extensive Erweiterung der Produktion und der damit verbundene Raummangel brachten es mit sich, dass Eduard Duncker Arbeitern Maschinen zur Verfügung stellte, die sie zu Hause aufstellten, um dort zu produzieren.
Emil Busch
Emil Busch
Das war der Anfang der für Rathenow so bekannten Hausindustrie, die den Keim zur Verselbständigung in sich trug und zweifellos der Grund für die spätere Entstehung zahlreicher selbständiger Werkstätten in Rathenow war. Eduard Dunckers Verdienst war es, das Unternehmen zu stabilisieren und die Absatzorganisation zu verbessern. Bis 1845 leitete Eduard Duncker die Optische Industrie-Anstalt, dann übergab er sie seinem Neffen Emil Busch. Ein neues Kapitel in der Geschichte dieser Firma wurde nun durch Emil Busch geschrieben. Bereits seit 1840 wurde er in der Optischen Industrie-Anstalt tätig, um sich technisch und kaufmännisch weiterzubilden.

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